Sehr geehrter Frau Au, im Namen des Backesvereins Grafschaft-Nierendorf bedanke ich mich bei Ihnen recht herzlich, dass Sie uns die Gelegenheit geben, zu den kritischen Stimmen Stellung zu nehmen. Zu Ihren Fragen: – Wie reagiert der Verein auf den Vorwurf, den Bäckern die Butter vom Brot zu nehmen? Wir verstehen sehr gut, wenn die Bäckerinnung Kritik übt, wenn sie glaubt, dass jemand mit Hilfe von Steuergeldern ihr Konkurrenz machen will. Allerdings will unser Backesverein Grafschaft-Nierendorf das überhaupt nicht (genau so wenig wie die bereits existierenden Backesvereine im Kreis Ahrweiler). Laut unserer Satzung ist „der Verein ist selbstlos tätig und verfolgt nicht eigenwirtschaftliche Zwecke. Zweck des Vereins ist es, alte Backkunst zu pflegen und zu praktizieren sowie Erhaltung und Pflege der allgemeinen Tradition und der dörflichen Gemeinschaft.“ Von daher ist eine Versorgung der Bevölkerung mit Backwaren, wie es die Bäckerinnung befürchtet, durch unseren Verein ausgeschlossen und auf Grund unserer traditionellen, holzbefeuerten Backöfen technisch auch gar nicht möglich. Im Übrigen wurde unser Verein vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Hierzu werden wir wie jeder andere Verein regelmäßig von den Finanzbehörden auf ordnungs- und satzungsgemäße Geschäfts- und Kassenführung überprüft. Von der von der Bäckerinnung befürchteten fehlenden Kontrolle (Schwarzgeld), kann hier also keine Rede sein. – Gab es im Vorfeld des Backes-Baus bereits kritische Stimmen? Jedes neue Vorhaben hat natürlich auch Gegner. Allerdings haben wir bisher nur moderate und sachliche Kritiken erfahren. Der scharfe Ton und die zum Teil falschen Darstellungen, wie es in den letzten Tagen durch die Presse gingen, ist allerdings neu. Vielleicht dürfen wir an dieser Stelle auch anmerken, dass niemand dieser Kritiker sich vorher bei uns informiert hat, um sich mit den Tatsachen vertraut zu machen. Auch hier gilt: Besser miteinander reden, als gegeneinander schreiben! – Wie viel Mitglieder hat der Backesverein momentan? Welche Ziele verfolgen sie. Wir haben ca. 40 Mitglieder und wollen miteinander in Gruppen backen wie früher. Traditionell bedeutet unter Anderem, dass wir Holz zum Befeuern und alte Rezepte zum Backen benutzen wollen. Gerne würden wir auch Kindergartengruppen und Schulklassen die Gelegenheit geben, so zu backen, wie es früher in den Dorf-Backes üblich war. – Wie erklären sie sich den plötzlichen Unmut, der inzwischen ja auch normale Bürger zu Leserbriefschreibern werden lässt? Ja, das ist für uns wirklich schwer zu verstehen. Wir wissen allerdings, dass die wirklich bösen Leserbriefe nicht von normalen Bürgern stammen, sondern von parteipolitisch sehr aktiven Menschen. Da unser Verein parteipolitisch neutral sein will und muss, möchten wir das nicht weiter kommentieren. Für den Vorstand des Backesvereins Grafschaft-Nierendorf. Paul Raven (Schatzmeister).