Bäcker fürchten um ihr täglich Brot. Die Stimmung ist aufgeheizt, nachdem Rolf Genn als Obermeister der Bäckerinnung nun ausgesprochen hat, was viele seiner Kollegen im Kreis schon lange denken, aber nicht sagen wollen: ,,Das als Brauchtum deklarierte Brotbacken in Backeshäusern, die mit öffentlichen Mitteln bezuschusst werden, ist subventionierte Schwarzarbeit, die ohne Kontrollen seitens der Behörden betrieben wird. “ Diese Kritik trifft nun den Backesverein Nierendorf, an dem sich der Streit wegen eines geplanten Backes-Neubaus entzündete. Genn hat gegenüber der RZ angekündigt, mehr über die Brot-Back-Szenen nach Feierabend irn Kreis Ahrweiler herauslinden zu wollen. Unter anderem, ob es nur ein Gerücht ist, was an ihn herangetragen wurde. In einem Backes sollen Laibe in größeren Dimensionen abgebacken und für vier bis sechs Euro veräußert worden sein. ,,lch bin selbst ein Vereinsmeier. Mir geht es nicht darum, dass ich einem Verein nichts gönne“, fügt Genn hinzu, aber jedes neue Backes wecke Begehrlichkeiten im Nachbarort, Genn sieht in dem Freizeitvergnügen inzwischen eine ernst zu nehmende Konkurrenz für seine Kollegen, die sich ohnehin einem harten Wettbewerb stellen müssen. ,,Jede Biene sticht“, so seine Warnung. Friedhelm Moog, Leiter des Bauamtes der Gemeinde Grafschaft, und als Ortsvorsteher von Kirchdaun ebenfalls mit der Backes-Kultur vertraut, kann die Aufregung nicht verstehen. ,,Sie kommt wie aus heiterem Himmel. Bis jetzt war das alles kein Problem. Die Kirchdauner zum Beispiel kaufen ihr Brot trotzdem noch beim richtigen Bäcker, und wir besorgen dort sogar den Anstellteiq für die Backtage“, berichtet Moog. Es gelte außerdem die Regel, nur für den Eigenbedarf zu backen. In Kirchdaun selbst gibt es allerdings keinen Bäcker mehr. Das Backhaus wird hier fast jede Woche von mehreren Familien genutzt. Der Backesverein hat hier rund 70 Mitglieder, darunter auch junge Leute, die hier mal gern eine Pizza in den Ofen schieben. ,,SchließIich ist das Backes auch gesellschaftlicher Treffpunkt für die Kirchdauner, zumal es hier keine Kneipe gibt“, erklärt Maria Bugl, die jetzt wieder einen Brotback-Kurs für Landfrauen angeboten hat. Rhein-Zeitung, Beate Au.